Grundlagen der Immobilienfinanzierung: Was Sie wissen, sollten

Ein Tisch mit einem schwarzen Sparschwein, einer Geldkassette voller Münzen, einer elektronischen Taschenrechner, einem Stapel Geldscheine und einem kleinen roten Hausmodell, sowie einem Notizbuch.

Grundlagen der Immobilienfinanzierung

Einleitung

Wer eine Immobilie kaufen oder bauen möchte, muss sich zwangsläufig mit dem Thema Immobilienfinanzierung auseinandersetzen. Die richtige Finanzierung zu finden ist essenziell, denn dabei geht es nicht nur um den günstigsten Zinssatz, sondern auch um die Konditionen, die langfristig zur eigenen Lebenssituation passen. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Kreditarten, wichtige Begriffe und Finanzierungsstrategien. So sind Sie bestens vorbereitet, um die für Sie passende Immobilienfinanzierung auszuwählen.

Verschiedene Kreditarten für Immobilien

  1. Baufinanzierung

Die Baufinanzierung ist der Klassiker unter den Immobilienkrediten und richtet sich an alle, die eine Immobilie kaufen oder bauen möchten. Dabei handelt es sich meist um ein Annuitätendarlehen, bei dem monatlich eine feste Rate, bestehend aus Zinsen und Tilgung, gezahlt wird. Die Zinsbindung beträgt in der Regel zwischen 10 und 30 Jahren. Eine Baufinanzierung bietet Stabilität und Planbarkeit, da die monatlichen Raten über die gesamte Laufzeit konstant bleiben.

  1. Anschlussfinanzierung

Eine Anschlussfinanzierung wird notwendig, wenn die Zinsbindung der ursprünglichen Baufinanzierung ausläuft, die Immobilie jedoch noch nicht vollständig abbezahlt ist. Die Anschlussfinanzierung ermöglicht es, den verbleibenden Kreditbetrag mit einer neuen Zinsbindung weiterzuführen. Hier haben Kreditnehmer die Möglichkeit, von möglicherweise günstigeren Zinsen zu profitieren.

  1. Forward-Darlehen

Ein Forward-Darlehen ist besonders interessant für Kreditnehmer, deren Zinsbindung innerhalb der nächsten Jahre endet. Es ermöglicht die frühzeitige Sicherung des aktuellen Zinssatzes für die Anschlussfinanzierung – teilweise bis zu fünf Jahre im Voraus. Das Forward-Darlehen ist ideal für alle, die sich vor steigenden Zinsen schützen möchten, auch wenn es erst später benötigt wird.

  1. Zinsprolongation

Bei einer Zinsprolongation handelt es sich um eine Verlängerung der bestehenden Baufinanzierung mit der aktuellen Bank. In diesem Fall wird die Zinsbindung einfach neu vereinbart, ohne dass die Kreditsumme oder die Bank gewechselt werden. Eine Zinsprolongation bietet den Vorteil einer schnellen und unkomplizierten Weiterfinanzierung, jedoch können die Konditionen weniger attraktiv sein als bei einem vollständigen Anbieterwechsel.

 Schlüsselbegriffe der Immobilienfinanzierung

Beleihungswert

Der Beleihungswert ist der Wert, den die Bank für die Immobilie festsetzt, um die Sicherheit des Kredits zu bewerten. Dieser Wert liegt oft unter dem Kaufpreis, da er mögliche Wertschwankungen berücksichtigt. Der Beleihungswert bestimmt maßgeblich, wie viel Kredit die Bank gewährt. In der Regel finanzieren Banken bis zu 80 % des Beleihungswerts – der Rest sollte idealerweise durch Eigenkapital gedeckt werden.

 

Eigenkapitalanteil

Ein hoher Eigenkapitalanteil wirkt sich positiv auf die Kreditkonditionen aus, da er das Risiko für die Bank senkt. Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto weniger Kredit benötigen Sie, was wiederum niedrigere Zinsen zur Folge haben kann. Als Faustregel gilt, dass mindestens 20 % des Kaufpreises und der Nebenkosten durch Eigenkapital abgedeckt sein sollten.

 

Bereitstellungszinsen

Bereitstellungszinsen fallen an, wenn der Kredit bereits genehmigt, aber noch nicht vollständig ausgezahlt wurde. Sie dienen als „Wartegebühr“ der Bank und beginnen meist nach drei bis sechs Monaten. Gerade beim Neubau ist es wichtig, die Bauzeit gut zu planen, um unnötige Bereitstellungszinsen zu vermeiden. Manche Banken bieten die Möglichkeit, die Bereitstellungszinsfreiheit gegen einen kleinen Aufschlag zu verlängern.

Sonderkündigungsrecht nach § 489 BGB

Das Sonderkündigungsrecht nach § 489 BGB erlaubt es Kreditnehmern, ihren Darlehensvertrag nach zehn Jahren Laufzeit nach Vollauszahlung ohne Vorfälligkeitsentschädigung zu kündigen mit einer Frist von 6 Monaten.Das ist besonders vorteilhaft, wenn die Zinsen mittlerweile gesunken sind und ein neuer Vertrag günstigere Konditionen bieten würde. Dieses Recht verschafft Kreditnehmern Flexibilität und ermöglicht es, auf Marktveränderungen zu reagieren.

Finanzierungsstrategien und Tipps für Kreditnehmer

Kreditlaufzeiten und Zinsbindung

Die Wahl der richtigen Zinsbindung ist entscheidend für eine langfristig planbare Finanzierung. Kurze Zinsbindungen (5-10 Jahre) bieten meist niedrigere Zinssätze, während längere Zinsbindungen (15-30 Jahre) vor Zinsschwankungen schützen. Für sicherheitsorientierte Kreditnehmer lohnt sich eine lange Zinsbindung, da sie Planungssicherheit gewährleistet. Bei einer kurzen Zinsbindung kann jedoch bei niedrigen Zinsen Geld gespart werden – vorausgesetzt, die Zinsen steigen später nicht drastisch an.

Darlehensverlauf

Der Darlehensverlauf / Tilgungsplan sollte so gestaltet sein, dass die monatliche Rate zur individuellen finanziellen Situation passt. Eine anfängliche Tilgung von mindestens 2 % der Kreditsumme pro Jahr ist ratsam, um den Kredit zügig zu tilgen. Bei einer höheren Tilgung steigt die monatliche Rate, der Kredit ist jedoch schneller abbezahlt, was langfristig Zinsen spart. Manche Banken bieten Sondertilgungsmöglichkeiten an, die es erlauben, zusätzlich zur regulären Tilgung außerplanmäßig zu tilgen.

Fördermöglichkeiten

Wer eine Immobilie zur Eigennutzung kauft oder baut, kann von staatlichen Förderungen profitieren. Die KfW-Bank beispielsweise bietet zinsgünstige Darlehen für energieeffizientes Bauen und Sanieren an. Diese Förderungen können helfen, die Gesamtfinanzierungskosten zu senken und die monatlichen Raten zu reduzieren.

Baukosten realistisch planen

Besonders bei Neubauten ist es entscheidend, alle Kostenfaktoren realistisch einzuplanen. Neben dem Grundstückspreis und den Baukosten kommen auch die sogenannten Baunebenkosten hinzu – dazu zählen Notargebühren, Grundbuchkosten und Grunderwerbsteuer. Eine Pufferreserve für unvorhergesehene Ausgaben ist sinnvoll, da gerade in der Bauphase oft Mehrkosten entstehen können. Fragen Sie Ihren Bauträger nach einer Kostenaufstellung sämtlicher Gewerke.

 

 Fazit: Immobilienfinanzierung mit Weitsicht planen

Eine gut durchdachte Immobilienfinanzierung legt den Grundstein für ein entspanntes und sicheres Wohnen. Es lohnt sich, die unterschiedlichen Kreditarten und Konditionen zu ver­gleichen und nicht nur auf den Zinssatz zu achten. Ich  kann Ihnen dabei helfen, den individuellen Bedarf und die besten Optionen zu präsentieren. Durch den Einsatz von Förderungen, einer soliden Eigenkapitalbasis und einem gut geplanten Darlehensverlauf lässt sich die Finanzierung optimal gestalten.


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